Viele verwechseln bidirektionales Laden, Vehicle-to-Grid (V2G) und Vehicle-to-Home (V2H).
Dabei hängen alle drei Konzepte eng zusammen – sie beschreiben jedoch unterschiedliche Anwendungsarten desselben Prinzips:
Ein Elektroauto kann Strom nicht nur aufnehmen, sondern auch wieder abgeben.
Definition: Was bedeutet bidirektionales Laden?
Bidirektionales Laden ist der Oberbegriff für alle Systeme, bei denen der Stromfluss in beide Richtungen funktioniert:
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Vom Stromnetz ins Auto (zum Laden) 
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Vom Auto zurück ins Netz oder Haus (zum Entladen) 
Es beschreibt also die technische Fähigkeit eines Elektroautos, Energie sowohl zu speichern als auch wieder abzugeben.
Darauf bauen dann verschiedene Anwendungen wie V2G, V2H oder V2L auf.
Vehicle-to-Home (V2H)
Bei Vehicle-to-Home versorgt das Auto das eigene Haus mit Strom.
Das passiert meist über eine bidirektionale Wallbox, die den Stromfluss steuert.
Typische Anwendung:
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Tagsüber lädt das Auto mit Solarstrom. 
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Abends, wenn keine Sonne scheint, gibt das Auto Strom ans Haus zurück. 
Ziele:
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Eigenverbrauch des Solarstroms erhöhen 
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Netzbezug verringern 
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Haus bei Stromausfall weiter betreiben 
Beispiel:
Ein Hyundai Ioniq 5 oder Kia EV6 speist Energie ins Haus ein, wenn die PV-Anlage keinen Strom liefert.
Vehicle-to-Grid (V2G)
Vehicle-to-Grid geht einen Schritt weiter:
Das Elektroauto speist seinen Strom ins öffentliche Stromnetz ein.
Typische Anwendung:
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Wenn viele Autos an das Netz angeschlossen sind, können sie gemeinsam Energie abgeben, um Netzspitzen auszugleichen oder Stromüberschüsse zwischenzuspeichern. 
Ziele:
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Netzstabilisierung 
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Integration erneuerbarer Energien 
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Zusätzliche Einnahmen durch Einspeisung 
Beispiel:
Ein Nissan Leaf kann über den CHAdeMO-Anschluss Strom ins Netz zurückspeisen, gesteuert durch einen Energieversorger.
Vehicle-to-Load (V2L) als dritte Variante
Ergänzend gibt es noch V2L (Vehicle-to-Load) – eine einfachere Form des bidirektionalen Ladens:
Das Auto liefert Strom direkt an externe Geräte, etwa über eine 230-Volt-Steckdose.
Beispiel:
Beim Camping kann ein Hyundai Ioniq 5 eine Kaffeemaschine, ein Notebook oder sogar ein E-Bike-Ladegerät betreiben.
Vergleichstabelle: V2G vs. V2H vs. V2L
| Merkmal | V2G | V2H | V2L | 
|---|---|---|---|
| Ziel | Strom ins öffentliche Netz einspeisen | Haus mit Strom versorgen | Geräte direkt betreiben | 
| Verbindung | Über bidirektionale Wallbox (meist DC) | Über bidirektionale Wallbox | Direkt am Fahrzeug (AC-Steckdose) | 
| Einspeisung ins Netz | ✅ Ja | ❌ Nein (nur Hausnetz) | ❌ Nein | 
| Regelung / Kommunikation | Mit Netzbetreiber abgestimmt | Lokal gesteuert | Keine Kommunikation nötig | 
| Beispiel-Fahrzeuge | Nissan Leaf | Hyundai Ioniq 5, Kia EV6 | MG4, BYD Seal, Kia EV6 | 
Fazit
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Bidirektionales Laden ist der Oberbegriff für das Laden und Entladen in beide Richtungen. 
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V2H nutzt den Strom aus der Autobatterie für das eigene Haus. 
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V2G speist Energie ins öffentliche Netz ein. 
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V2L versorgt externe Geräte direkt mit Strom. 
Alle drei Technologien verwandeln das Elektroauto in einen aktiven Energiespeicher, der die Energiewende unterstützt und den Eigenverbrauch optimiert.

 
    
