Bidirektionales Laden – also das Laden und Entladen von Elektroautos – gilt als Schlüsseltechnologie für die Energiewende.
Doch obwohl die Technik längst existiert, fragen sich viele:
Wann kommt bidirektionales Laden endlich in Serie?
Die kurze Antwort lautet:
➡️ Ab 2025 startet die Serienintegration,
➡️ ab 2026–2027 wird sie in der Breite verfügbar,
➡️ und ab 2030 dürfte bidirektionales Laden zum Standard bei Elektroautos gehören.
1. Der aktuelle Stand (2024–2025)
Technisch ist bidirektionales Laden längst möglich – mehrere Hersteller bieten bereits V2L oder V2H an, also das Entladen an Geräte oder ins Hausnetz.
Allerdings steckt die Netzeinspeisung (Vehicle-to-Grid, V2G) in Europa noch in der Einführungsphase.
Heute bereits verfügbar:
- 
Vehicle-to-Load (V2L): Bei Marken wie Hyundai, Kia, BYD und Ford serienmäßig nutzbar. 
- 
Vehicle-to-Home (V2H): Erste Lösungen von Nissan, BYD und Renault in Pilotprojekten. 
- 
Vehicle-to-Grid (V2G): In Deutschland und der EU nur in Testbetrieb, aber technisch einsatzbereit. 
Grund: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Strommarktmodelle werden derzeit angepasst – etwa Messvorschriften, Vergütungssysteme und Netzanschlussnormen.
2. Serienstart bei den Autoherstellern
Die meisten großen Hersteller planen den Serienstart bidirektionaler Modelle ab 2025/2026.
| Hersteller | Geplanter Start | Technologie | Status | 
|---|---|---|---|
| Renault | 2025 | AC-basiertes V2G | Serienstart mit Renault 5 E-Tech | 
| BYD | 2025 | DC-basiertes V2H & V2L | Bereits technisch integriert | 
| Volkswagen | 2026 | DC-V2H/V2G über Elli-Wallbox | In Pilotphase | 
| BMW | 2026 | DC-V2G für i-Modelle | Serienreife in Vorbereitung | 
| Hyundai/Kia | 2026 | V2H & V2G auf E-GMP-Plattform | Hardware bereits vorhanden | 
| Nissan | Laufend | V2G über CHAdeMO | Bereits im Praxiseinsatz | 
| Tesla | 2026–2027 | Geplant mit CCS-Integration | Noch keine offizielle Freigabe | 
Damit wird 2025 zum Übergangsjahr, in dem mehrere Modelle erstmals ab Werk bidirektional fähig sind.
3. Technische Voraussetzung: ISO 15118-20
Ein zentraler Grund, warum die Serienfreigabe erst jetzt kommt, ist die Norm ISO 15118-20.
Sie regelt erstmals den bidirektionalen Datenaustausch zwischen Fahrzeug, Wallbox und Netz.
Diese Norm wurde erst 2022 final verabschiedet – Hersteller mussten ihre Hardware und Software darauf anpassen.
Ab 2025 werden fast alle neuen CCS-Fahrzeuge diesen Standard unterstützen, wodurch V2G europaweit kompatibel wird.
4. Rechtliche und infrastrukturelle Entwicklung
Parallel zur Fahrzeugtechnik entwickelt sich auch die Infrastruktur:
- 
VDE-Normen (4105/4100) regeln den Netzanschluss bidirektionaler Systeme. 
- 
Netzbetreiber und Energieversorger starten Programme zur Abrechnung rückgespeister Energie. 
- 
Smart-Meter-Pflicht in Neubauten schafft die Basis für dynamische Tarife. 
Damit werden ab 2026–2027 erstmals voll integrierte V2G-Systeme für Privathaushalte möglich sein – inklusive Vergütung und automatischer Steuerung.
5. Übergangsphase: V2H und V2L als Zwischenlösung
Bevor Vehicle-to-Grid in die Fläche kommt, gewinnen V2H (Vehicle-to-Home) und V2L (Vehicle-to-Load) an Bedeutung.
Diese Anwendungen sind bereits heute technisch stabil, benötigen keine Netzfreigabe und bringen spürbare Vorteile:
- 
Eigenverbrauch von Solarstrom optimieren 
- 
Stromkosten senken 
- 
Notstromversorgung sichern 
Damit sind sie der praktische Einstieg ins bidirektionale Laden, bevor V2G im Energiemarkt voll integriert ist.
6. Prognose: Ab wann wird V2G Alltag?
| Zeitraum | Entwicklungsphase | Bedeutung | 
|---|---|---|
| 2024–2025 | Pilotprojekte & Early Adopter | Erste Fahrzeuge serienfähig, Infrastruktur im Aufbau | 
| 2026–2027 | Serienreife & Marktstart | V2H/V2G für Privathaushalte verfügbar | 
| 2028–2030 | Breite Marktdurchdringung | Standard bei den meisten neuen E-Autos | 
| ab 2030 | Systemintegration | Millionen Fahrzeuge als Teil des Stromnetzes | 
Bis 2030 dürfte jedes zweite Elektroauto bidirektional laden können – eine Revolution für Stromnetz und Energieautonomie.
Fazit
Bidirektionales Laden kommt in Serie – und zwar schneller, als viele denken.
2025 markiert den Beginn der Serienintegration, 2026–2027 den Durchbruch im Markt.
Sobald die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Tarife stehen, wird Vehicle-to-Grid zur neuen Norm –
und das Elektroauto vom Verbraucher zum aktiven Teil der Energieversorgung.
Die Zukunft der Elektromobilität ist also nicht nur elektrisch – sie ist intelligent, vernetzt und bidirektional.

 
    

1 Kommentar
Hähnel
30.10.2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin insbesondere am Punkt 5 Ihrer Ausführungen zum Bidi-Laden, speziell V-2-H interessiert und erwarte in Kürze einen neuen KIA EV3 mit V-2-L. Der Hersteller gibt aber auf Anfrage die Software für V-2-H nicht frei, bevor das angeblich gesetzlich in Deutschland nicht gestattet ist, obwohl dabei eine diskriminierungsfreie Anwendung gefordert ist. Wieso werden derartige Hemmnisse für eine reine private Nutzung ohne jegliche Netzeinspeisung aufrecht erhalten? Die notwendigen Wallboxen sind verfügbar und der Netzbetreiber signalisiert, dass ihn das interne System nicht interessiert. Wie kann man hier weiter verfahren?
Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Bemühungen.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Hähnel
30.10.2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin insbesondere am Punkt 5 Ihrer Ausführungen zum Bidi-Laden, speziell V-2-H interessiert und erwarte in Kürze einen neuen KIA EV3 mit V-2-L. Der Hersteller gibt aber auf Anfrage die Software für V-2-H nicht frei, bevor das angeblich gesetzlich in Deutschland nicht gestattet ist, obwohl dabei eine diskriminierungsfreie Anwendung gefordert ist. Wieso werden derartige Hemmnisse für eine reine private Nutzung ohne jegliche Netzeinspeisung aufrecht erhalten? Die notwendigen Wallboxen sind verfügbar und der Netzbetreiber signalisiert, dass ihn das interne System nicht interessiert. Wie kann man hier weiter verfahren?
Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Bemühungen.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Hähnel