Das CHAdeMO-Protokoll ist ein internationaler Schnellladestandard, der ursprünglich in Japan entwickelt wurde – und weltweit als Pionier des bidirektionalen Ladens gilt.
Es ermöglicht, dass Elektroautos nicht nur Strom laden, sondern auch Strom zurück ins Netz oder Haus einspeisen können.
Damit legte CHAdeMO die technische Grundlage für Vehicle-to-Grid (V2G) und Vehicle-to-Home (V2H) – lange bevor andere Standards wie CCS oder ISO 15118-20 diese Funktion unterstützten.
1. Was ist das CHAdeMO-Protokoll?
CHAdeMO steht für “Charge de Move” (sinngemäß: „Bewegendes Laden“) und ist ein DC-Schnellladestandard, der 2010 von einem japanischen Industriekonsortium entwickelt wurde.
Beteiligt waren unter anderem:
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TEPCO (größter japanischer Energieversorger), 
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Nissan, 
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Mitsubishi, 
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Toyota und Subaru. 
Ziel war es, eine einheitliche, sichere und intelligente Schnittstelle für das Laden und Entladen von Elektroautos zu schaffen.
CHAdeMO nutzt Gleichstrom (DC) und ermöglicht Ladeleistungen bis zu 400 kW, abhängig von Kabel und Fahrzeug.
Das Besondere: Schon die erste Version des Protokolls war bidirektional ausgelegt.
2. Wie funktioniert CHAdeMO technisch?
Beim CHAdeMO-Standard erfolgt die Kommunikation über ein separates CAN-Bus-System (Controller Area Network), das kontinuierlich Daten zwischen Auto und Ladesäule austauscht.
Dadurch können:
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Ladeparameter (Spannung, Stromstärke, Temperatur) präzise gesteuert, 
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und Energieflüsse in beide Richtungen geregelt werden. 
Das System arbeitet mit direktem Gleichstrom (DC) – das Fahrzeug kommuniziert mit der Ladesäule, und der Strom fließt ohne Umwandlung durch das Bordladegerät.
Das erlaubt hohe Effizienz und präzise Steuerung bei gleichzeitigem Rückfluss von Energie aus der Batterie ins Netz.
3. Warum ist CHAdeMO so wichtig für bidirektionales Laden?
CHAdeMO war der erste international genormte Standard, der Vehicle-to-Grid (V2G) und Vehicle-to-Home (V2H) technisch ermöglichte.
Das bedeutet:
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Fahrzeuge mit CHAdeMO-Anschluss konnten schon ab 2012 Strom zurückspeisen. 
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Pilotprojekte in Japan, Großbritannien und den Niederlanden zeigten, dass Elektroautos als Netzstabilisatoren genutzt werden können. 
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Die erste Generation bidirektionaler Ladegeräte basierte vollständig auf CHAdeMO. 
Damit wurde CHAdeMO zur praktischen Grundlage aller frühen V2G-Anwendungen, noch bevor CCS (Combined Charging System) bidirektional wurde.
4. Typische Fahrzeuge mit CHAdeMO-Bidirektionalität
Mehrere Fahrzeuge unterstützen bis heute vollwertiges bidirektionales Laden über CHAdeMO:
| Modell | Hersteller | Typische Anwendung | 
|---|---|---|
| Nissan Leaf | Nissan | Vehicle-to-Home und V2G seit Jahren im Einsatz | 
| Mitsubishi Outlander PHEV | Mitsubishi | Notstrom- und Hausstromversorgung | 
| Nissan e-NV200 | Nissan | Gewerbliche Flotten und Netzprojekte | 
| Toyota CHAdeMO-Modelle (Japan) | Toyota | V2H-fähig über DC-Rückspeisung | 
Gerade der Nissan Leaf war das erste Fahrzeug weltweit, das serienmäßig bidirektionales Laden unterstützte – über CHAdeMO.
5. CHAdeMO vs. CCS – der Übergang zu neuen Standards
Während CHAdeMO den Weg geebnet hat, setzt sich in Europa und Nordamerika zunehmend das CCS-System (Combined Charging System) durch.
Bislang war CCS nur für das unidirektionale Laden (Laden → Auto) ausgelegt.
Erst mit der ISO 15118-20-Norm (2022) wurde auch beim CCS-Standard bidirektionales Laden definiert – also vergleichbare Fähigkeiten wie CHAdeMO.
| Merkmal | CHAdeMO | CCS (ISO 15118-20) | 
|---|---|---|
| Kommunikation | CAN-Bus | Ethernet-basiert | 
| Stromfluss | DC-bidirektional seit 2010 | DC-bidirektional ab 2025 | 
| V2G-Fähigkeit | Seit über 10 Jahren etabliert | Ab kommender Fahrzeuggeneration | 
| Verbreitung | Asien, Japan, teilweise EU | Europa, USA (Standard) | 
CHAdeMO war also technologisch früher, wird aber langfristig von CCS abgelöst, weil dieser Standard in Europa und Nordamerika verbindlich eingeführt wurde.
6. Bedeutung für die Energiewende
Dank CHAdeMO konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die heute in alle neuen Standards einfließen:
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Sicherheits- und Kommunikationsprotokolle für Energieflussregelung, 
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Batterieschutzmechanismen beim Entladen, 
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und Praxisdaten aus tausenden V2G-Projekten weltweit. 
CHAdeMO hat somit den Grundstein für Vehicle-to-Grid gelegt – und bewiesen, dass
Fazit
Das CHAdeMO-Protokoll war und ist ein Meilenstein der Elektromobilität.
Es machte das bidirektionale Laden erstmals technisch möglich, lange bevor andere Standards nachzogen.
Obwohl CHAdeMO in Europa künftig von CCS mit ISO 15118-20 abgelöst wird, bleibt es ein entscheidender Pionier:
Ohne CHAdeMO gäbe es keine praktischen Erfahrungen, keine Feldtests und keine Grundlage für die heutige V2G-Technologie.
E-Autos mehr sein können als nur Stromverbraucher.

 
    
