Mit der Vehicle-to-Home-Technologie (V2H) kann ein Elektroauto Strom zurück ins Hausnetz einspeisen.
So lässt sich die im Fahrzeug gespeicherte Energie nutzen, um das eigene Zuhause zu versorgen – etwa bei Stromausfällen oder um Solarstrom effizienter zu verwenden.
Voraussetzung ist jedoch ein bidirektionales Ladesystem, das Auto, Wallbox und Haus intelligent miteinander verbindet.
Was ist Vehicle-to-Home (V2H)?
Vehicle-to-Home (V2H) ist eine Form des bidirektionalen Ladens, bei der Strom vom Elektroauto ins Hausnetz fließt.
Das bedeutet:
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Tagsüber kann das Auto mit günstigem Netzstrom oder Solarenergie geladen werden. 
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Abends oder bei Stromausfall liefert das Auto den gespeicherten Strom zurück an das Haus. 
Das Fahrzeug fungiert dabei als mobiler Energiespeicher – ähnlich wie eine große Hausbatterie.
Wie funktioniert V2H technisch?
Der Ablauf ist im Prinzip einfach, aber technisch anspruchsvoll:
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Auto laden: Das Elektroauto wird wie gewohnt über eine bidirektionale Wallbox geladen. 
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Energie speichern: Die Batterie speichert den Strom (z. B. aus der Photovoltaikanlage). 
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Energie abgeben: Wenn das Haus Strom benötigt, sendet die Wallbox ein Signal an das Auto, Strom abzugeben. 
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Umwandlung: Der Gleichstrom (DC) aus der Fahrzeugbatterie wird in Wechselstrom (AC) umgewandelt, den das Hausnetz nutzen kann. 
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Steuerung: Ein Energiemanagementsystem sorgt dafür, dass der Stromfluss optimal geregelt wird. 
Was wird dafür benötigt?
Damit V2H funktioniert, müssen alle Komponenten aufeinander abgestimmt sein.
| Komponente | Aufgabe | Besonderheit | 
|---|---|---|
| Elektroauto | Speicher und Energiequelle | Muss bidirektionales Laden unterstützen | 
| Bidirektionale Wallbox | Wandelt Strom und regelt Fluss | Steuert Laden und Entladen, kommuniziert mit Auto und Haus | 
| Energiemanagementsystem (EMS) | Steuerzentrale | Optimiert Stromfluss zwischen Auto, Haus und ggf. PV-Anlage | 
| Hausinstallation | Nutzung der Energie | Muss Rückspeisung technisch zulassen | 
| Zähler & Netzanschluss | Messung & Sicherheit | Bei Rückspeisung ins Netz zusätzliche Anforderungen | 
Ohne bidirektionale Wallbox oder EMS ist eine Stromrückgabe ins Haus nicht möglich oder unsicher.
Kombination mit Photovoltaik
Besonders effizient wird V2H in Verbindung mit einer Solaranlage:
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Tagsüber lädt das Auto mit überschüssigem Solarstrom. 
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Abends, wenn keine Sonne scheint, versorgt das Auto das Haus mit diesem Strom. 
So kann der Eigenverbrauch von Solarenergie deutlich erhöht und der Netzbezug reduziert werden.
Das spart nicht nur Kosten, sondern entlastet auch das öffentliche Stromnetz.
Wichtige Voraussetzungen und Sicherheit
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Das Hausnetz muss vom öffentlichen Netz getrennt werden können, wenn das Auto einspeist (Netztrennung). 
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Alle Geräte müssen für bidirektionale Nutzung zertifiziert sein. 
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Installation und Inbetriebnahme dürfen nur durch Fachpersonal erfolgen. 
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Die Kommunikation zwischen Auto und Wallbox muss den Standard ISO 15118-20 oder gleichwertige Systeme unterstützen. 
Diese Sicherheitsmechanismen verhindern, dass Strom bei Netzausfall versehentlich ins öffentliche Netz zurückfließt.
Vorteile von V2H
✅ Notstromversorgung: Haus bleibt bei Stromausfall versorgt.
✅ Höherer Eigenverbrauch: Solarstrom kann optimal genutzt werden.
✅ Kosteneinsparung: Günstigen Strom speichern und später verwenden.
✅ Klimafreundlich: Nutzung erneuerbarer Energien wird effizienter.
Nachteile und Grenzen
❌ Noch wenige Fahrzeuge und Wallboxen kompatibel.
❌ Hohe Anschaffungskosten für V2H-fähige Systeme.
❌ Genehmigungen und Zertifizierungen nötig.
❌ Batterien unterliegen zusätzlicher Belastung (wenn auch meist kontrolliert).
Fazit
Mit Vehicle-to-Home (V2H) kann dein Elektroauto mehr als nur fahren – es wird zum Teil des Energiesystems deines Hauses.
Es speichert Energie, gibt sie bei Bedarf ab und hilft, Stromkosten zu senken und unabhängiger vom Netz zu werden.
Sobald mehr Fahrzeuge und Wallboxen diese Funktion unterstützen, wird V2H ein zentraler Baustein der Energiewende im eigenen Zuhause.

 
    
